Die Erfahrungen des Einzelnen – ein Erinnerungsbestand
«... et wor alles net esou einfach» (Es war alles nicht so einfach) ist ein Satz aus dem Mund von Zeitzeugen, mit dem die Gestalter der Ausstellung bei ihren Recherchen immer wieder konfrontiert wurden. Er verweist sowohl auf die Ungewissheit und Vieldeutigkeit der damaligen Situation als auch auf die traumatischen Momente der Verarbeitung der Kriegserlebnisse.
Die historischen Ereignisse des zweiten Weltkriegs sind hinreichend bekannt. Die Ausstellung des Musée d’Histoire de la Ville de Luxembourg konzentriert sich deshalb in erster Linie auf die individuell erlebte Wirklichkeit des Krieges, die ihren Ausdruck in (un-)gewöhnlichen Fotos, Erinnerungsgegenständen, Briefen und Dokumenten findet.
Zehn aktuelle Fragen
Während die meisten Ausstellungen über den Zweiten Weltkrieg einen chronologischen Ansatz wählen, formuliert die unsrige 10 Fragen, zu denen die Gestalter mittels ausgewählter Objekte einzelne Elemente der Erklärung zusammengetragen haben. Die differenzierte Präsentation überlässt es dem Besucher, eigene Antworten im Spannungsfeld der Konfrontation von Originaltönen und -objekten mit Auszügen der modernen Historiographie zu suchen.
Folgende 10 Fragen werden präsentiert:
- Luxemburg, eine Frage der Größe?
- Und der Körper des Anderen?
- Luxemburg und die Shoah
- Festungswälle und Autobahnen – vom Archaismus zur Modernität?
- Wie lebt man mit der Angst?
- Luxemburg im Krieg, eine Familienangelegenheit?
- Das Kriegserlebnis – einigendes Band der Nation?
- Tragen und Ertragen der deutschen Uniform
- Lachen im Angesicht des Schreckens?
- Was bleibt von unserem Hass, was bleibt von unserer Liebe?
Die Vergangenheitsbewältigung der Luxemburger
Welchen Einfluss behält die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg auf die Luxemburger Gesellschaft von heute?
Die Ausstellung macht auf die unterschiedlichen Aspekte des kollektiven Gedächtnisses aufmerksam. Sie zeigt, dass Widerstand und Opfertum die Werte sind, welche sich die luxemburgische Gesellschaft zu eigen gemacht hat und die konstitutiv für die nationale Identität wurden. Gleichzeitig wird versucht, die verdrängten Erinnerungen und unausgesprochenen Wahrheiten nicht zu verschweigen. Auf diese Weise werden Bezüge zur Gegenwart hergestellt.