Das Sammeln zählt zu den ursprünglichsten Aufgaben der Museen und hat seine Wurzeln in den adeligen Kunst- und Wunderkammern der frühen Neuzeit, welche anhand außergewöhnlicher oder seltener Gegenstände einerseits die göttlich-kosmische Weltordnung abbilden sollten und andererseits den Machtanspruch des sammelnden Herrschers oder Patriziers unterstrichen. Diese Sammlungen sind, dem Philosophen und Historiker Krzysztof Pomian zufolge, der „Ursprung des Museums“.
Heute ist das Sammeln in den Museen jenseits von Liebhaberei und der Begeisterung für „schöne Dinge“ professionalisiert und standardisiert. Und doch hat jedes Museum, sei es aufgrund ererbter Sammlungen oder selbst definierter Schwerpunkte, sein ganz eigenes Sammlungsprofil. Die Sammlungen des Lëtzebuerg City Museums umfassen derzeit rund 22.000 Objekte, von denen ca. 800 Teil der Dauerausstellung des Hauses sind und andere im Rahmen von Sonderausstellungen gezeigt werden.
Mit dieser Ausstellung möchte das Museum darstellen, wie die Objekte in seine Sammlung kommen. Als Beispiel dienen dazu zwei umfangreichere Ensembles, die beide jeweils Gegenstände des 19. und 20. Jahrhunderts aus dem Bereich des katholischen Glaubens enthalten: eine ehemalige Privatsammlung von Andachtsbildchen und religiösen Bildeditionen für den häuslichen Gebrauch sowie ein Ensemble von Einrichtungs- und liturgischen Objekten aus St. Michael, der ältesten Kirche der Stadt Luxemburg (u.a. Heiligenstatuen, Baldachine, Fahnen, Kerzenleuchter und Buntglasfenster).
Der Besucher erfährt, wie die Museumskuratoren Objekte auswählen, wie diese anschließend aufgenommen, dokumentiert und ggf. restauriert werden, um danach im Depot aufbewahrt oder ausgestellt werden zu können. Sobald die Objekte Teil der Museumssammlung sind, haben sie ihre ursprüngliche Funktion verloren. Wozu dienten einstmals all die kirchlichen Gegenstände und Andachtsbilder? Die Ausstellung gibt Gelegenheit, deren Bedeutung und Verwendungszweck wiederzuentdecken.
In dem die Ausstellung abschließenden Raum stellt das Museum sich der Tatsache, dass seine Sammlungen zum Themenbereich der Religion neben zahlreichen katholischen Objekten quasi keine Sachzeugnisse zu anderen Glaubensrichtungen aufweisen. Während der Laufzeit der Ausstellung wird sich das Museum daher bemühen, Gegenstände aus dem Kontext anderer Religionen hinzuzufügen, die entweder schon lange in Luxemburg präsent sind (Judentum, Protestantismus) oder aufgrund jüngerer Migrationsbewegungen Bestandteil der hiesigen Gesellschaft geworden sind (z.B. Islam).
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