Die 1960er Jahre waren die Zeit zwischen JFK und Mondlandung, die Zeit der Kuba-Krise und des Vietnam-Krieges, der Hippiebewegung und der Studentenrevolte, Martin Luther Kings und des Prager Frühlings... Pop- und Beatmusik dröhnte aus den Transistorradios; Männer trugen lange Haare, Frauen kurze Röcke; farbenfrohes Design wurde zum Ausdruck eines zwanglosen Lebensstils.
Für Luxemburg lässt sich der damalige Alltag jedoch nur unvollkommen mit Etiketten wie „Roaring Sixties“ oder „Sex, Drugs and Rock’n Roll“ beschreiben. Der Übergang zwischen den „Fünfzigern“ und den „Sechzigern“ gestaltete sich fließend. Im Bereich der Musik gab es lokale Bands, die den Beatles und den Rolling Stones nacheiferten. Auch hielt die Antibabypille Einzug, und die 1965 gegründete Einrichtung Planning Familial trug viel zur sexuellen Aufklärung der Öffentlichkeit bei. Dennoch war das Leben, politisch wie gesellschaftlich, insgesamt vom Konservatismus geprägt. Während in Paris die Studenten gegen die traditionellen Autoritäten protestierten und in Deutschland Wohngemeinschaften mit neuen Formen des Zusammenlebens experimentierten, wählte die Luxemburger Wochenzeitschrift Revue die ‚ideale Hausfrau’.
Fortschritte gab es vor allem in der Wirtschaft, der Architektur und im Verkehrswesen. Die Eisenindustrie boomte, der Finanzplatz nahm seinen Aufschwung. Die Hauptstadt gab sich ein neues Theater, die rote Brücke über die Alzette wurde gebaut, auf dem Kirchberg entstand das neue Europaviertel, und viele moderne Gebäude, darunter das ‚Héichhaus’, veränderten das Stadtbild. 1967 begann der Ausbau des Straßen- und Autobahnnetzes. Der zunehmende Wohlstand der Nachkriegszeit hatte für die Grundausstattung der Luxemburger Haushalte gesorgt. Die 60er Jahre brachten dagegen einen wahren Konsumrausch. Die Industrie sorgte für ständig neue Autos, Kleider, Schuhe, Fernsehgeräte und Möbel.
Für Luxemburg erscheint das Jahrzehnt demnach als eine Mischung aus Kontinuität und Aufbruch, aus Wohlstandsdenken und Rebellion.
Eine der Aufgaben des Historischen Museums der Stadt Luxemburg ist es, den gesellschaftlichen Wandel zu dokumentieren. Die Ausstellung „Sixties“ zeigt repräsentative Zeugnisse der Luxemburger Alltagskultur und Geschichte, die das Museum seit seiner Eröffnung 1996 gesammelt und im Depot aufbewahrt hat. Die Schau wird abgerundet durch ausgewählte Exponate aus einer bedeutenden Luxemburger Privatsammlung zu den internationalen Designtrends der 60er Jahre.
Das Museum ist permanent bemüht, seine eigenen Sammlungen zu vervollständigen. Schenkungen interessanter Objekte sind daher willkommen und können, nach Beurteilung durch die Kuratoren, in die laufende Ausstellung aufgenommen werden.
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